Schlagwort: Medienmitteiliung

  • Stop Feminizide: Aktion und Infos – Triggerwarnung Feminizide !

    Inhaltsverzeichnis


    Tour gegen Feminizide

    Zwischen dem 30. August und 01. September 2024 hat das Kollektiv «Gemeinsam gegen Feminizide» eine Tour gegen Feminizide organisiert. Wir waren mit einer Aktion dabei.


    Aktion und Austausch in Bern

    Zum Gedenken an die Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt verteilen wir am 30. und 31. August rote Schuhe in der Stadt Bern, inspiriert von der internationalen Kunstaktion «Zapatos Rojos» der Mexikanerin Elina Chauvet. Zum Abschluss der Aktion treffen wir uns am Sonntag, 01. September um 17:00 Uhr im Monbijoupark, um uns über das Thema Feminizide auszutauschen.


    Feminizide im Jahr 2024

    Alle zwei Wochen wird in der Schweiz eine FLINTA-Person durch ihren Ehemann, Lebensgefährten, Ex-Partner, Bruder oder Sohn getötet. Allein dieses Jahr wurden bereits 11 Frauen getötet (stand 23. August).

    • 5. Januar 2024, Allaman, Waadt. Die Frau wurde 46 Jahre alt.
    • 15. Januar 2024, Wädenswil, Zürich. Die Frau wurde 56 Jahre alt.
    • Ende Januar 2024, tot aufgefunden bei Laufen-Uhwiesen, Zürich. Die Frau wurde 27 Jahre alt.
    • 13. Februar 2024, Binningen, Basel-Landschaft. Die Frau wurde 38 Jahre alt.
    • 16. März 2024, Vevey, Waadt. Die Frau wurde 40 Jahre alt.
    • 25. März 2024, Frauenfeld, Thurgau. Die Frau wurde 74 Jahre alt.
    • 21. Mai 2024, Männedorf, Zürich. Das Alter der Frau ist nicht bekannt.
    • 4. Juni 2024, Knonau, Zürich. Die Frau wurde 78 Jahre alt.
    • 6. Juli 2024, Sursee, Luzern. Das Alter der Frau ist nicht bekannt.
    • 28. Juli 2024, Vétroz, Wallis. Die Frau wurde 55 Jahre alt.
    • 8. August 2024, Basel. Die Frau wurde 75 Jahre alt.
    • 24. August 2024, Zürich. Die Frau wurde 38 Jahre alt.


    Unsere Forderungen

    • Ausbau der Täterarbeit in Form von Beratungsstellen und Lernprogrammen, sowie schulischer Jugendarbeit, die Männlichkeits-vorstellungen und Geschlechterrollen kritisch hinterfragt.
    • Traumainformierte Betreuung von Betroffenen versuchter Feminizide bei Gerichtsverfahren 
    • Eine gesamtschweizerische Statistik über (versuchte) Feminizide und die Hintergründe und Motive der Tat 
    • Studien zu geschlechtsspezifischer Gewalt (Link zu Forderung zur Erfassung) 
    • Gesellschaftliche und politische Gleichstellung der Geschlechter
    • Mehr Platz in Frauenhäusern für schutzbedürftige Frauen und Kinder (Link zu Schutzplätzen) 
    • Kostendeckende Finanzierung der Opferhilfe- und Beratungsstellen
    • Verschärfung des Waffengesetzes
    • Verantwortungsvolle und korrekte Berichterstattung der Medien (Link zur ausführlichen Forderung) 
    • Konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention (Link zur Istanbul Konvention)


    Appell an die Medien

    Wir fordern Medien auf Feminizide und Gewalt gegen Frauen nicht länger zu verharmlosen.

    Medienberichte verharmlosen Feminizide und Gewalt gegen Frauen. Eine Studie von Gender Equality Media e.V. in Deutschland hat gezeigt, dass 2021 92 Prozent der gezählten Medienartikel Gewalt gegen Frauen verharmlosen. Verharmlosende Begriffe wie Bluttat, Familiendrama, Beziehungstat oder sogar Sextäter waren dabei die am häufigsten verwendeten Begriffe, um Gewalt gegen Frauen klein zu reden. Eines haben all diese Wortschöpfungen gemeinsam – sie verfälschen Tatbestände, bagatellisieren und verschweigen das strukturelle Ausmass von Gewalt gegen Frauen systematisch. Diese Begriffe rücken partnerschaftliche Gewalt ins Private (Beziehung) und banalisieren diese auch als Einzeltaten (Drama). Mit diesen Begriffen wird die Tötung nicht benannt. Darüber hinaus tun sich Medien besonders gut daran, über das Tatmotiv zu spekulieren, was dann zumeist auf Eifersucht hinausläuft. Auch in der Justiz und bei der Polizei ist Eifersucht als Motiv fest verankert. Dadurch wird nicht nur systematisch die Täterperspektive eingenommen und die männlichen Besitzansprüche in den Vordergrund gerückt. Die Täter selbst werden häufig als unzurechnungsfähige Einzeltäter beschrieben. Die Berichterstattung erweckt dabei den Eindruck, dass es sich bei den Taten um aussergewöhnliche Schicksalsschläge handelt, um Einzelfälle, die tragisch und erschütternd sind, für die es aber keine rationale oder gar systematisch-strukturelle Erklärung gibt.

    Anstatt die gesamtgesellschaftliche Problematik – wie etwa gängige Männlichkeits- und Weiblichkeitsideale, die Gesetzeslage, das geschlechterstereotype Verhalten der Amtsträger*innen in den Behörden oder bei der Polizei, mangelnde Unterstützungsangebote wie Programme zur Prävention von Gewalt, Schutzhäuser oder Beratungsstellen oder besondere Abhängigkeiten aufgrund von Geld oder Aufenthaltsstatus – miteinzubeziehen, werden im Rahmen der Berichterstattung oft allein die persönlichen Beziehungskonflikte als Ursachen und Motive angeführt Darüber hinaus wird Gewalt gegen Frauen medial ausgeschlachtet. Je blutiger und grausamer ein Angriff gegenüber Frauen ist, desto voyeuristischer und profitgieriger wird die Tat in den Medien aufgegriffen. Nicht selten wird dabei ausschliesslich aus der Täterperspektive berichtet. Einzelheiten der Tat werden detailliert beschrieben, manchmal sogar bis hin zur Unterwäsche des Opfers. Solche Details haben nichts in der medialen Berichterstattung zu suchen. Sie bedient das Narrativ der Täter-Opfer-Umkehr: Die Opfer waren nicht vorsichtig genug und tragen deswegen eine Mitschuld.

    Bei Feminiziden, bei denen der Täter nicht als Schweizer definiert wird, wird dabei häufig von sogenanntem «Ehrenmord» berichtet. Nur, wenn von «Ehrenmord» die Rede ist, wird die Tötung sprachlich überhaupt aufgegriffen. In der Regel wird sie dabei aber durch antimuslimischen Rassismus instrumentalisiert, indem die Tat fremd dargestellt wird. So entsteht das Bild einer Bedrohung, die nichts mit der schweizerischen Gesellschaft zu tun habe, sondern von einer angeblich fremden Kultur oder Religion importiert worden sei. Dieser Mechanismus zeigt sich unter anderem dann, wenn eine Betonung der Nationalität oder Herkunft des Täters das Verstehen und die Vermittlung der Geschlechtsspezifik der Taten überlagert. Die feministische Bewegung konnte erwirken, dass immer mehr Medienschaffende die Begriffe Femizid/Feminizid verwenden. Dies zeigt auf, dass der Druck von der Strasse wirksam ist. So hat die Schweizer Tageszeitung «20 Minuten» ein Gremium für soziale Verantwortung eingerichtet, das die Verwendung einer respektvollen und gewaltfreien Sprache unter Journalist*innen fördern soll, auch wenn sie über Gewalt gegen Frauen berichten. Wir bleiben dran und fordern die Medien zur konsequenten feministischen Berichterstattung auf! 

    Wir fordern die Schweizer Medien auf, feministisch über Feminizide und geschlechtsspezifische Gewalt zu berichten. Wir fordern sie auf, die systematisch-strukturellen Ursachen für diese Gewalt im patriarchalen System zu benennen und keine verharmlosende, voyeuristische und rassistische Berichterstattung zu machen.


    Schutzplätze und Beratungsangebote = Prävention vor Feminiziden

    In der Schweiz steigt der Bedarf an Frauenhausplätzen seit Jahren. Die Frauenhäuser sind chronisch überlastet.

    «Die Zahl der Frauen, die Schutz suchen, hat in den letzten Monaten zugenommen. Gleichzeitig fehlen in der Schweiz genügend Schutzplätze», schreibt die Dachorganisation Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein (DAO) in einer Mitteilung im Juni 2024. 

    Mit nur 0,23 Familienzimmer pro 10’000 Einwohner*innen unterschreitet die Schweiz die Empfehlung des Europarates von einem Familienzimmer pro 10’000 Einwohner*innen bei Weitem. Die DAO fordert darum ein schnelles Handeln der Behörden. Und das nicht zum ersten Mal. 

    Im Jahr 2023 Jahr waren die beiden Frauenhäuser im Kanton Bern zu 86% ausgelastet. Zudem mussten diverse Schutzsuchende mit ihren Kindern aus Platzmangel in Hotels platziert werden. Frauenhäuser sind Kriseninterventionsstellen. Ihre durchschnittliche Auslastung sollte gemäss der Konferenz der kantonalen Sozialdirektor*innen nicht höher sein als 75%. Trotzdem plant der Kanton in der neuen Opferhilfestrategie keine weiteren Frauenhausplätze. 

    Im Kanton Bern fehlen zudem Schutzplätze für Menschen mit spezifischen Bedürfnissen. Wo finden beispielsweise von häuslicher Gewalt betroffene Menschen mit körperlicher, psychischer oder kognitiver Beeinträchtigung oder Menschen mit Suchterkrankungen Schutz und Unterkunft? Wo finden non-binäre Menschen oder trans Frauen, die teilweise männlich gelesen werden und deswegen in Frauenhäusern nicht aufgenommen werden und für die Frauenhäuser ev. nicht sichere Orte sind Schutz, wenn sie gewaltbetroffen sind? Auch für von häuslicher Gewalt betroffene Mädchen, junge Frauen und queere Jugendliche fehlen Schutzunterkünfte, die ihren spezifischen Bedürfnissen als junge Personen und dem allfällig hohen Bedarf an Sicherheitsmassnahmen gerecht werden. Der Kanton Bern hat sich gegen die Finanzierung eines Mädchenhauses ausgesprochen und will stattdessen von häuslicher Gewalt betroffene Mädchen und junge Frauen in Frauenhäusern oder Jugendinstitutionen platzieren lassen. Diese Institutionen werden aber jugendlichen Personen in Gefährdungssituationen nicht gerecht! 

    Durch die Verankerung von Sanktionen für Tatpersonen ohne Schweizer Staatsangehörigkeit in der Opferhilfestrategie plant der Kanton faktisch eine Einschränkung des Zugangs zur Opferhilfe.

    Konkret schreibt der Kanton im Bericht zur Opferhilfestrategie 2023-2033: «Wer im Kontext Asyl und Flüchtlinge sowie allgemein im Migrationsbereich häusliche Gewalt oder eine andere Art von Gewalt ausübt (Schlägereien), wird systematisch sanktioniert. Die Sanktionen können beispielsweise das Aussetzen […], die Kürzung bzw. Einstellung der Sozialhilfe darstellen.» Dieses Vorhaben ist auf mehreren Ebenen eine Form von struktureller Gewalt. Einerseits handelt es sich um strukturellen Rassismus, wenn gegenüber Gewalt ausübenden Personen ohne Schweizer Staatsangehörigkeit anders vorgegangen wird, als gegenüber solchen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Andererseits muss sich die Opferhilfe konsequent an den von Gewalt betroffenen Personen und deren Bedürfnissen ausrichten.

    Der Umgang mit Tatpersonen ist nicht Teil der Opferhilfe und soll auf keinen Fall auf diese rassistische Weise Teil der kantonalen Opferhilfestrategie werden! Insbesondere bei häuslicher Gewalt ist es zentral, dass betroffene Menschen Hilfe bekommen, ohne Ängste, dass behördlich gegen die gewaltausübenden Personen vorgegangen wird. Dies ist ein Grundsatz der Opferhilfe und muss für alle gelten! Anderenfalls ist für viele gewaltbetroffene Personen die Hürde zu hoch, um sich Unterstützung zu holen. Und dies kann lebensgefährlich sein!


    Wir fordern mehr Schutzplätze und Beratungsangebote

    Niederschwellig zugängliche Schutzplätze und Beratungsangebote sind unerlässlich für die Prävention vor Feminiziden! Wir fordern deshalb:

    • Genügend Schutzplätze!
    • Niederschwellig zugängliche Schutzplätze und Beratung!

      • Beratungsangebote in den verschiedenen Regionen
      • 24h professionelle Telefonberatung für alle
      • Keine Verflechtung von Opferschutz und Sanktionen für Tatpersonen ohne CH Staatsangehörigkeit!

    • Auf Bedürfnisse zugeschnittene Schutzplätze!

      • Barrierefreie Schutzplätze für Menschen mit körperlicher, geistiger oder Sinnes-Beeinträchtigung
      • Schutzplätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen inkl. Suchterkrankungen
      • Passende Schutzplätze für queere Erwachsene und Jugendliche
      • Ein Mädchenhaus im Kanton Bern
      • Genügend Schutzplätze für Mütter mit vielen Kindern


    Wir fordern die statistische Erfassung von Feminiziden!

    Wir fordern die statistische Erfassung von Feminiziden! Feminizide werden aktuell in der amtlichen nationalen Statistik nicht als Kategorie «Femizide/Feminizide» erfasst. Das führt dazu, dass sie nicht als gesellschaftliche Tatsache anerkannt werden und dem öffentlichen Bewusstsein und politischen Handeln verborgen bleiben (FREI, 2022).  Wie Tamara Funiciello in einem Redebeitrag im Nationalrat am 2. Juni 2021 ausführt: 

    1. Sprache ist Macht, und Sprache schafft Realitäten. Heute wird gerade in den Medien zu häufig von «Familiendramen» gesprochen, wenn es sich um Femizide handelt. Wenn wir den Begriff in unser Strafgesetzbuch aufnehmen, haben wir die Möglichkeit, diese spezifische Konstellation von Morden richtig zu benennen. Solche Morde haben nichts mit Liebe und nichts mit Drama zu tun, sondern mit Hass und Gewalt. Das sollten wir auch so benennen.
    2. Wir haben ein Problem mit unserer Statistik. Heute wird in der Kriminalstatistik nur ein Teil der Femizide erfasst, nämlich jene, die im häuslichen Rahmen stattfinden. Solche, die von Verwandten oder Expartnern begangen werden, bei denen kein häuslicher Kontext besteht, werden nicht erfasst. Das gilt auch bei Tötungen durch Unbekannte aufgrund von Hass auf Frauen, also Misogynie. Frauenhass gehört in unser Strafrecht, denn es ist ein Motiv für Gewalt. Je schneller wir das erkennen, desto besser können wir endlich handeln.
    3. Die Istanbul-Konvention, die wir ratifiziert haben, verlangt, dass Femizide nicht weniger hart bestraft werden als andere Tötungsdelikte.

    Eine bessere Datenlage zum Ausmass der Gewalt an Frauen und insbesondere zu Feminiziden ist unerlässlich, um diese Taten nicht nur festzustellen, sondern auch, um Massnahmen zur Verhinderung dieser Taten zu formulieren. Jedoch gibt es in der Schweiz immer noch keine offizielle Stelle, die Feminizide systematisch aufzeichnet und eine Statistik über Tötungen aufgrund des Geschlechts führt. Statistiken sind so auch Teil des patriarchalen Systems. Durch die aktuellen Statistiken besteht die Gefahr, dass ein unvollständiges, verzerrtes und irreführendes Bild entsteht.

    Deshalb wird diese Arbeit aktuell durch Organisationen der Zivilgesellschaft verrichtet.  Das Projekt «stoppfemizid.ch» hat anhand von Berichterstattungen gezählt, dass es Stand heute (23. August 24) allein in diesem Jahr in der Schweiz bereits 11 Feminizide zu beklagen gibt. 


    «Femizid» oder «Feminizid»

    Im deutschsprachigen Gebiet wird häufig der Begriff Femizid gebraucht, nach WHO definiert als «absichtlicher oder/und versuchter Mord an Frauen, weil sie Frauen sind».

    Lateinamerikanische Aktivist*innen haben den Begriff Feminizid geprägt, da dieser die gesellschaftlichen Machtstrukturen klarer im Mord gegen Frauen oder als Frauen gelesene Personen heraushebt. Das bedeutet, dass auch der Staat Verantwortung trägt, da er die patriarchale Ordnung reproduziert, in der ein Feminizid ausgeübt wird. Der Begriff Feminizid ist zudem inklusiver angedacht, da er Personen miteinbezieht, die als Frauen gelesen werden, die jedoch nicht- binär oder trans Männer sind.

    Femizid wie auch Feminizid werden in der Literatur abwechselnd verwendet. 


    Ausserhalb der «Norm»

    Geschlechtsspezifische Feminizide werden unter anderem verübt, wenn das Verhalten einer Frau* nicht im Einklang mit den sozialen Normen der Dominanzgesellschaft oder dem stereotypen Geschlechtsrollenverhalten ist.

    Das gilt etwa für nicht «normgemässe» sexuelle Orientierungen, Geschlechts-identitäten und/oder Geschlechtsmerkmale. Leider erfassen die aktuellen statistischen Erhebungen Feminizide an FLINTA+*-Personen nicht spezifisch.


    Gewaltpyramide

    Gewalt gegen FLINTA baut auf verschiedenen Formen von Sexismen auf, deren Fundament die patriarchalen Vorstellungen von Geschlechterrollen bilden. Feminizide stellen dabei die Spitze der Pyramide dar.

    Die Kontrolle von FLINTA zeigt sich in allen Stufen der Pyramide: Sexualisierung und Objektifizierung, Absprechen der Selbstbestimmung, sexuelle Belästigung und psychische sowie physische Gewalt. Bei all diesen Gewaltformen geht es um die Machtausübung gegenüber FLINTA. Feminizide an der Spitze: Das Leben einer FLINTA wird beendet, um maximale Kontrolle und Macht über sie auszuüben.


    Rechtslage in der Schweiz

    In der Schweiz gibt es keine strafrechtliche Definition für Feminizide. Solche Taten wird als Mord oder Totschlag verurteilt. Pläne zur Verwendung des Begriffes Feminizid wurden vom Ständerat wiederholt abgelehnt, zuletzt 2020. Es wird argumentiert, dass das Strafgesetzbuch grundsätzlich geschlechtsneutral ausgestaltet wird: Die Tötungsdelikte werden nur nach der Schwere der Straftat unterteilt (vorsätzliche Tötung: art. 111, Mord: art. 112, Totschlag: art. 113), inklusive einer versuchten Straftat.

    Den Begriff Feminizid gibt es im Strafgesetzbuch also nicht. Die Istanbul-Konvention (art. 3(d)) versteht aber unter «geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen» Gewalt, die gegen eine Frau gerichtet ist, weil sie eine Frau ist, oder die Frauen unverhältnismässig stark betrifft.

    Gemäss der Konvention (art. 12(1)) muss die Schweiz – präventiv – auch Massnahmen ergreifen, um die sozialen und kulturellen Verhaltensmuster von Frauen und Männern zu verändern, d.h. Vorurteile, Bräuche, Traditionen beseitigen, die auf der Vorstellung der Unterlegenheit der Frau oder auf Rollenzuweisungen (Stereotypen) für Frauen und Männer beruhen. Die Konvention muss v.a. ohne Diskriminierung umgesetzt werden, d.h. insbesondere das biologische, soziale Geschlecht, die sexuelle Ausrichtung, die Geschlechtsidentität, das Alter, den Migrations- oder Flüchtlingsstatus in der Umsetzung berücksichtigen (art. 4(3)). Das ist in der Schweiz aktuell nicht der Fall. 

    Solange Behörden, Justizbehörden, die Polizei und die Verwaltung die Istanbul-Konvention nicht ernst nehmen, zeigen die aktuellen Statistiken nur die Spitze des Eisbergs von Feminiziden.


    Istanbul-Konvention

    Die Schweiz hat 2017 die Istanbul-Konvention ratifiziert, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Die Konvention hat das Ziel, geschlechtsspezifische und familiäre Gewalt an ihren Wurzeln zu bekämpfen und die Rechte der Gewaltbetroffenen auf Unterstützung und Schutz durchzusetzen. Sie definiert geschlechtsspezifische Gewalt als Menschenrechtsverletzung und eine Form von Diskriminierung gegenüber Frauen und Opfern häuslicher Gewalt.

    Im November 2022 wurde die Schweiz von GREVIO (unabhängige Expert*innengruppe, die für die Überwachung der Umsetzung der Istanbul-Konvention durch die Vertragsparteien verantwortlich ist) gerügt, Massnahmen zu ergreifen: Der Bericht zeigt z.B. auf, dass die Schweiz Daten über Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt mangelhaft erhebt.


    Solidarische und anonyme Hilfe bei Gewalt gibt es bei diesen Anlauf- und Beratungsstellen

    Opferhilfe Bern
    Für alle Geschlechter, Erwachsene, Kinder und
    Jugendliche
    031 370 30 70
    beratungsstelle@opferhilfe-bern.ch

    Lantana Bern
    Fachstelle Opferhilfe bei sexueller Gewalt
    Für Frauen, Kinder und Jugendliche
    031 313 14 00
    info@lantana-bern.ch

    Frauenhäuser Kanton Bern
    Biel/Bern/Berner Oberland
    info@solfemmes.ch
    info@frauenhaus-bern.ch info@frauenhaus-thun.ch

    AppElle!
    24-Stunden-Hotline der Frauenhäuser
    031 533 03 03

    Inselspital Bern
    Medizinische Versorgung und Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt
    031 632 12 60 oder
    031 632 10 10 (im Notfall, ausserhalb der Bürozeiten)

    Dargebotene Hand
    Telefon-Seelsorge Tel. 143

    Vista Thun
    Fachstelle Opferhilfe bei sexueller und häuslicher Gewalt
    033 225 05 60
    info@vista-thun.ch

    «BIF»
    Frauenberatung bei Gewalt in Ehe und Partnerschaft
    044 278 99 99
    info@bif.ch

    «FIZ»
    Fachstelle Frauenhandel & -migration
    044 436 90 00
    contact@fiz-info.ch

    Mädchenhaus Zürich
    044 341 49 45
    info@maedchenhaus.ch


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  • NEIN zur BVG-Reform

    Bern, 10. Juli 2024


    Wir sagen NEIN zur Mogelpackung für die Frauen! NEIN zur BVG-Reform!

    Am 22. September stimmen wir über unsere Altersvorsorge ab. Das Pensionskassengesetz soll reformiert werden. Den Frauen* hat man bessere Renten versprochen. Aber dieses Versprechen wird nicht eingehalten: Die Vorlage ist insbesondere für Frauen eine Mogelpackung!

    • Die Renten von Frauen sind fast ein Drittel tiefer als die von Männern! Die Mehrheit der Frauen hat heute Renten weit unter 3’000 Franken pro Monat. Verheiratete, geschiedene oder verwitwete Frauen haben heute jeden Monat über CHF 1’000 weniger Rente als die Männer!
    • Die Pensionskassen berücksichtigen die unbezahlte Betreuungs- und Sorgearbeit nicht. Diese Arbeit verrichten vor allem Frauen. Und diese Arbeitszeit können wir uns in der Pensionskasse nicht anrechnen lassen!
    • Viele Frauen arbeiten Teilzeit und wer Teilzeit arbeitet, hat im Alter weniger Rente. Vor allem Frauen betreuen Kinder und pflegen kranke Angehörige. Deshalb haben sie bei den Renten grosse Lücken.
    • Wer in einer Tieflohnbranche arbeitet, hat im Alter weniger Rente. Im Tieflohnbereich arbeiten viele Frauen und können so nicht genug Rentenkapital ansparen.
    • Das feministische Streikkollektv Bern empfiehlt, am 22. September ein überzeugtes NEIN zur BVG-Reform!

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  • 35’000 demonstrieren in Bern für Gleichstellung

    Bern, 14. Juni 2024


    Am Freitagabend gingen in Bern 35’000 Frauen, intergeschlechtliche, non-binäre, trans und agender (FINTA) Menschen für die Gleichstellung auf die Strasse. Die Demonstration am Abend bildete den Höhepunkt des diesjährigen feministischen Streiktags 2024, zu dem das feministische Streikkollektiv Bern aufgerufen hat. Die Stadt wurde allerdings bereits am Nachmittag in violett getaucht: Auf dem Bundesplatz fanden Aktionen, Workshops und Darbietungen unter dem Motto «Solidarisch, feministisch, antirassistisch!» statt. Gefordert wurden echte Gleichstellung und eine solidarischere Schweiz, eine konsequent feministische Politik sowie eine Gesellschaft ohne Rassismus und Diskriminierung.

    Seit dem grossen Frauenstreik von 2019 hat sich die Lage von Frauen, intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans und agender (FINTA) Personen nicht merklich verbessert: Nach wie vor leisten FINTA-Personen den Löwenanteil unbezahlter Familien- und Betreuungsarbeit, die Lohnungleichheit hält an und Altersarmut ist grösstenteils weiblich. Zudem führt das durch Krieg und Krisen geschüttelte Weltgeschehen dazu, dass patriarchale Machtstrukturen noch weiter gefestigt werden. Leidtragende sind in überproportionalem Ausmass FINTA-Personen. Aber Gewalt – insbesondere geschlechtsbezogene und sexualisierte Gewalt – sowie verschiedene Formen der Diskriminierung machen auch vor den Schweizer Grenzen nicht Halt. Im Gegenteil: Sie gehören bei uns zur Tagesordnung. Für Lirija Sejdi vom feministischen Streikkollektiv Bern ist daher klar: «Eine Gesellschaft, in der alle Menschen ein Leben in Würde und Sicherheit führen können, ist eine solidarische, feministische und antirassistische Gesellschaft». Und solange dies nicht erreicht sei, werde auch weiterhin am 14. Juni gestreikt, sagt Lirija Sejdi.


    Vielfältiges Programm auf dem Bundesplatz

    Der feministische Streiktag startete in Bern bereits am Nachmittag: Ein vielfältiges Programm auf dem Bundesplatz mit Workshops, Reden, Musik und Darbietungen griff die diesjährigen Forderungen des feministischen Streiks auf. So zum Beispiel setzte der Tanzflashmob «Carrying Care» die Forderung nach mehr Anerkennung von Sorge-Arbeit und besseren Arbeitsbedingungen in Care-Berufen tänzerisch um. Und die Arbeitsgruppe Politik des Streikkollektivs Bern forderte in ihrer Rede ein «Nein» zur BVG-Reform, über die im September abgestimmt wird. Die Reform ignoriere die Folgen familienbedingter Erwerbsunter-brüche und wiederhole damit den Fehler, die unbezahlte Sorgearbeit nicht anzuerkennen. Die Hauptursache der Rentenlücke zwischen Frauen und Männern würde damit missachtet und höhere Renten für Frauen seien mit dieser Reform auch keineswegs garantiert, so die Arbeitsgruppe Politik in ihrer Rede.

    Der Demonstrationsumzug startete auf der Schützenmatte und endete mit dem Einzug auf dem Bundesplatz, wo noch bis um 22 Uhr die Schlusskundgebung und diverse Darbietungen und Konzerte stattfinden.


    Fotos:
    Caroline Lens

    Kontakt:
    Feministisches Streikkollektiv Bern
    medien@frauen-streiken.ch

    Moana Mika, +41 78 703 00 05

    Die ausführlichen Forderungen, das Programm des Streiktags sowie weitere Bilder finden Sie unter: www.frauen-streiken.ch

    Weitere Infos und Veranstaltungen:
    Instagram: @fem.streikkollektiv.bern



  • Raus zum Streik – solidarisch, feministisch, antirassistisch!

    Bern, 14. Juni 2024


    Solidarisch, feministisch, antirassistisch! Unter diesem Motto wird heute der feministische Streik 2024 in Bern begangen. Das feministische Streikkollektiv Bern hat in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen ab 16 Uhr ein vielfältiges Programm mit Aktionen, Workshops und Musik auf dem Bundesplatz zusammengestellt. Danach wird es laut: Die Besammlung für den Demonstrationsumzug ist um 18 Uhr auf der Schützenmatte. Gefordert werden echte Gleichstellung und eine solidarischere Schweiz, eine konsequent feministische Politik sowie eine Gesellschaft ohne Rassismus und Diskriminierung.

    Seit dem grossen Frauenstreik von 2019 hat sich die Lage von Frauen, intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans und agender (FINTA) Personen nicht merklich verbessert: Nach wie vor leisten FINTA-Personen den Löwenanteil unbezahlter Familien- und Betreuungsarbeit, die Lohnungleichheit hält an und Altersarmut ist grösstenteils weiblich. Zudem führt das durch Krieg und Krisen geschüttelte Weltgeschehen dazu, dass patriarchale Machtstrukturen gefestigt werden. Leidtragende sind in überproportionalem Ausmass FINTA-Personen. Aber Gewalt – insbesondere geschlechtsbezogene und sexualisierte Gewalt – sowie verschiedene Formen der Diskriminierung machen auch vor den Schweizer Grenzen nicht Halt. Im Gegenteil: Sie gehören auch hierzulande zur Tagesordnung. Für das feministische Streikkollektiv ist daher klar: Eine Gesellschaft, in der alle Menschen ein Leben in Würde und Sicherheit führen können, ist eine solidarische, feministische und antirassistische Gesellschaft – und dafür wird am 14. Juni auch dieses Jahr wieder gestreikt.


    Vielfältiges Programm auf dem Bundesplatz und lautstarke Forderungen an der Demonstration

    Der feministische Streiktag startet in Bern um 16 Uhr auf dem Bundesplatz: Ein vielfältiges Programm mit Workshops, Reden und Musik greift die diesjährigen Forderungen auf. Um 18 Uhr startet auf der Schützenmatte der Höhepunkt des feministischen Streiktags: Das Streikkollektiv Bern ruft alle Frauen, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen sowie solidarische Menschen dazu auf, die Forderungen lautstark auf die Strassen Berns zu tragen. Der Demonstrationsumzug endet auf dem Bundesplatz, wo bis um 22 Uhr die Schlusskundgebung und Konzerte stattfinden.


    Kein Platz für Gewalt und Diskriminierung

    Für den Streiktag und insbesondere auch für die Demonstration am Abend hat das feministische Streikkollektiv Bern ein umfassendes Awareness-Konzept und einen Konsens ausgearbeitet. So gibt es eine Nulltoleranz für Gewalt und jegliche Formen der Diskriminierung. Während des Streiktags und der Demonstration soll eine Atmosphäre kreiert werden, an der gemeinsam und solidarisch für eine feministische Gesellschaft gekämpft wird. Das feministische Streikkollektiv ist zudem darauf bedacht, den Streiktag so barriere- und hindernisfrei als möglich zu gestalten. Entsprechende Informationen finden sich auf der Website.


    Kontakt:

    Feministisches Streikkollektiv Bern
    medien@frauen-streiken.ch
    Sara Moeser: +41 77 922 89 76
    Moana Mika: +41 78 703 00 05

    Die ausführlichen Forderungen, das Programm des Streiktags sowie weitere Bilder finden Sie unter: www.frauen-streiken.ch

    Weitere Infos und Veranstaltungen:

    Instagram: @fem.streikkollektiv.bern



  • Au zum Feministischen Streik 2024

    Bern, 07. Juni 2024

    Am 14. Juni wird gestreikt

    Am Freitag, dem 14. Juni, findet der feministische Streik 2024 statt. Unter dem Motto «Solidarisch, feministisch, antirassistisch!» hat das feministische Streikkollektiv Bern ab 16 Uhr ein vielfältiges Programm mit Aktionen, Workshops und Musik auf dem Bundesplatz zusammengestellt. Danach wird es laut: Die Besammlung für den Demonstrationsumzug ist um 18 Uhr auf der Schützenmatte. Gleichstellung und eine solidarische Schweiz, eine konsequent feministische Politik sowie eine Gesellschaft ohne Rassismus und Diskriminierung sind die Hauptforderungen dieses Jahr.

    Seit dem grossen Frauenstreik von 2019 hat sich die finanzielle Lage von Frauen, intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans und agender (FINTA) Menschen nicht merklich verbessert: Die erneute Erhöhung der Krankenkassenprämien, die allgemeine Teuerung, anhaltend tiefe Löhne in sogenannten Frauenberufen und niedrige Renten haben das Armutsrisiko verschärft. Dem nicht genug: Nach wie vor leisten FINTA-Personen den Löwenanteil unbezahlter Familien- und Betreuungsarbeit und auch hinsichtlich der anhaltenden Lohnungleichheit tut sich redlich wenig in der Schweizer Politik.


    Solidarisch, feministisch, antirassistisch!

    Zudem führt das durch Krieg und Krisen geschüttelte Weltgeschehen dazu, dass patriarchale Machtstrukturen gefestigt werden – Leidtragende sind in überproportionalem Ausmass FINTA-Personen. Aber nicht nur weltweit, sondern auch in der Schweiz grassiert geschlechtsbezogene, sexualisierte, queerfeindliche und rassistische Gewalt. Zudem sind Meldungen von Diskriminierungen mittlerweile an der Tagesordnung. Für das feministische Streikkollektiv ist daher klar: Eine Gesellschaft, in der alle Menschen ein Leben in Würde und Sicherheit führen können, ist eine solidarische, feministische und antirassistische Gesellschaft. «Und dafür gehen wir am 14. Juni auch dieses Jahr wieder auf die Strasse», sagt Lirija Sejdi vom feministischen Streikkollektiv, und ergänzt: «Jahr für Jahr, bis wir unsere Forderungen erfüllt sehen».


    Lautstarke Forderungen an der Demonstration am Abend

    Um 18 Uhr startet auf der Schützenmatte der Höhepunkt des feministischen Streiktags: Das Streikkollektiv Bern ruft alle Frauen, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen sowie solidarische Menschen dazu auf, die Forderungen nach einer solidarischen, feministischen und antirassistischen Gesellschaft lautstark auf die Strassen von Bern zu tragen. Der Demonstrationsumzug endet auf dem Bundesplatz, wo bis um 22 Uhr die Schlusskundgebung und Konzerte stattfinden.


    Kontakt:
    Moana Mika, feministisches Streikkollektiv Bern
    medien@frauen-streiken.ch
    Tel.: +41 78 703 00 05

    Weitere Infos und Veranstaltungen:
    Instagram: @fem.streikkollektiv.bern


  • Medienmitteilung: 800 Streikende fordern an der feministischen Landsgemeinde Gleichstellung subito!

    Medienmitteilung: 800 Streikende fordern an der feministischen Landsgemeinde Gleichstellung subito!

    Medienmitteilung – 14. Juni 2023 – feministischer Streik 2023

    In Bern haben am Mittwoch 800 Streikende an der feministischen Landsgemeinde auf dem Bundesplatz ihre Forderungen gestellt. Die Versammelten schworen «so lange für die Gleichstellung aller Menschen in diesem Land zu kämpfen, bis diese erreicht ist.» Auch Politiker*innen nahmen an der symbolischen Aktion teil, darunter Parlamentarier*innen verschiedener Parteien.  

    Die Landsgemeinde begann mit einem feierlichen Einzug der Moderatorinnen und der Schreiberin. Nach dem feministischen Schwur mit emporgereckter linker Faust verabschiedeten die Beteiligten jeweils mit grosser Mehrheit sechs Forderungen. Es sind dies:

    • Ja zu gleichem Lohn für gleiche Arbeit und zu einem Gleichstellungsgesetz, das Verstösse bestraft
    • Ja zu einer 13. AHV-Rente und Nein zur Scheinreform der Berufsvorsorge, damit die Rente den Existenzbedarf deckt und die Lebenshaltung sicherstellt
    • Ja zu mehr Zeit und Geld für Sorgearbeit und zu einer Elternzeit von einem Jahr
    • Ja zu einem Grundrecht auf Einbürgerung bei der Geburt oder nach fünf Jahren Aufenthalt
    • Ja zu genügend Geld für Aufklärung, Prävention, Schutz und Hilfe für gewaltbetroffene FLINTAQ und ihre Kinder
    • Ja zur Einführung eines dritten Geschlechts im Personenstandsregister.

    Bei jeder Abstimmung wurde der Bundesplatz durch die emporgehobenen Stimmkarten ganz und gar violett.

    Das grosse Interesse an der Aktion freute die Organisator*innen des feministischen Streikkollektivs Bern. «Wir haben 500 Stimmkarten drucken lassen. Doch diese reichten bei Weitem nicht», sagte Olivia Borer vom Streikkollektiv Bern. Abstimmen konnten FLINTAQs – also Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, non-binäre, trans und agender Personen und Queers mit oder ohne Schweizer Pass und jeglichen Alters. «Die starke Beteiligung von Menschen ohne Schweizer Pass zeigt, wie gross ihr Interesse ist mitzubestimmen in unserer gemeinsamen Heimat», sagte Emine Sariaslan von der Gruppe Migration des Streikkollektivs Bern.

    50 Aktionen und Veranstaltungen

    Der Streiktag startete bereits am Vormittag mit den ersten der insgesamt 50 Aktionen und Veranstaltungen. Unter anderem übergab die Gruppe Migration dem Stadtrat eine Partizipationsmotion, die verlangt, dass Migrant*innen durch gezielte Weiterbildung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Über Mittag trafen sich die Streikenden zum Picknick an verschiedenen Orten in der Stadt Bern. Auf dem Bundesplatz konnten sich Interessierte an Ständen über feministische Themen informieren, bei Aktionen mitmachen, Bullshitsätze demontieren oder sich bei lebenden Büchern über Care-Arbeit austauschen.

    Die Demo am Abend wird laut Ab 15 Uhr zieht der Kinderwagenumzug der Mütter, Grossmütter und Kinderbetreuer*innen mitsamt den Kindern durch die Stadt. Als weiterer Höhepunkt des Streiktages startet um 17.30 Uhr die Demonstration von der Schützenmatte. Diese wird auf dem Bundesplatz enden, wo Schlusskundgebungen und Konzerte stattfinden. Die Botschaft der Streikenden lautet: Genug, basta, ça suffit

    Weitere Auskünfte: medien@frauen-streiken.ch

    Das Programm des Streiktags 2023 und Bilder finden Sie unter: www.frauen-streiken.ch

    Klicken Sie hier um die Medienmitteilung herunterzuladen: Medienmitteilung feministischer Streik 14. Juni 2023

  • Medienmitteilung: Genug, basta, ça suffit! Wir streiken heute!

    Medienmitteilung: Genug, basta, ça suffit! Wir streiken heute!

    Medienmitteilung – 14. Juni 2023 – feministischer Streik 2023

    Genug, basta, ça suffit! In Bern finden am feministischen Streik 2023 heute Mittwoch rund 50 Aktionen, Veranstaltungen und Kundgebungen statt. So versammeln sich Frauen und genderqueere Menschen kurz nach dem Mittag zu einer feministischen Landsgemeinde auf dem Bundesplatz. Danach zieht ein Kinderwagenumzug für mehr Zeit und Geld für gute Kinderbetreuung durch die Altstadt. Eine grosse Demonstration von der Schützenmatte auf den Bundesplatz wird am Abend Zeit, Respekt, anständige Löhne und Renten, sowie ein Ende der Gewalt gegen FLINTAQ einfordern.

    Seit dem grossen Frauenstreik von 2019 hat sich die Wirtschaftslage von FLINTAQ (Frauen, Lesben, intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans, agender und queeren Menschen) verschlechtert. Die starke Erhöhung der Krankenkassenprämien und die Inflation haben die Armut noch verschärft, die ihrerseits durch Lohnungleichheit, tiefe Löhne in Frauenberufen und gratis Familien- und Betreuungsarbeit verursacht wird. Um die Lohnungleichheit zu beseitigen, braucht es darum ein Gleichstellungsgesetz, das beisst!

    Zudem werden die Streikenden die Politik daran erinnern, dass sie mit der BVG 21-Revision, die jetzt vorliegt, ihr Versprechen klar gebrochen hat: Vor der AHV-21-Abstimmung hat die Politik versprochen, die Lage von Frauen – die im Schnitt eine Rentenlücke von rund 35 Prozent aufweisen – zu verbessern. Mit BVG 21 wird sich im Gegenteil die Lage für alle, auch für die Männer, verschlechtern.

    Die Renten sind eines unter anderen Themen der feministischen Landsgemeinde, die um 13:33 Uhr auf dem Bundesplatz stattfindet. Aufgerufen zur Teilnahme an der Aktion auf dem Bundesplatz sind FLINTAQs mit oder ohne Schweizer Pass jeglichen Alters. Am Kinderwagenumzug am Nachmittag werden dann Grossmütter, Tagesmütter und Kita-Mitarbeiter*innen gemeinsam mit den Kindern für ihre Forderungen auf die Strasse gehen.

    Demonstration am Abend

    FLINTAQ treiben am Streiktag noch weitere Missstände auf die Strasse: Alleine 2023 wurden bislang elf Frauen Opfer eines Femizids. Die Schweiz unternimmt nach wie vor viel zu wenig, um geschlechtsspezifische, sexualisierte und häusliche Gewalt zu stoppen. Ein Ende haben muss zudem Rassismus und jegliche Arten von Diskriminierungen. Weiters werden die Streikenden verlangen, dass Abtreibungen in der Schweiz endlich entkriminalisiert werden. Um 17:30 Uhr startet als Höhepunkt des 14. Juni die Demonstration von der Schützenmatte. Diese wird auf dem Bundesplatz enden, wo Schlusskundgebungen und Konzerte stattfinden.

    Weitere Auskünfte: medien@frauen-streiken.ch

    Das Programm des Streiktags 2023 und Bilder finden Sie unter: www.frauen-streiken.ch

    Klicken Sie hier um die Medienmitteilung herunterzuladen: Medienmitteilung feministischer Streik 14. Juni 2023